Katathym imaginative Pychotherapie

Die Katathym imaginative Psychotherapie (KiP) ist eine psychodynamische Behandlungsform, die 1955 von Professor Dr. med. Leuner an der Universität Göttingen unter dem Begriff „Katathymes Bildererleben“ als neue Psychotherapiemethode eingeführt wurde. Die KIP ist eine Sonderform tiefenpsychologischer Psychotherapie. Sie beruht einerseits auf der Psychoanalyse mit ihren Weiterentwicklungen, andererseits verfügt sie als ein Spezifikum über ein eigenes, weit ausgereiftes technisches Verfahren.

In der Praxis beginnt sie mit einer kurzen Phase der Entspannung, die eine psychophysische Umstellung bewirkt und die Aufmerksamkeit auf innerpsychische emotionale Prozesse lenkt. Dann schlägt der Therapeut / die Therapeutin ein Motiv vor, beispielsweise einen Bach, ein Haus oder eine Bezugsperson. Dadurch werden aktuelle Stimmungen, bewusste oder unbewusste Konflikte wie auch Ressourcen angesprochen und ihre Entfaltung in Bildern, Szenen und Geschichten angeregt. Innere Befindlichkeiten und Muster aus dem Verhaltens- und dem Wissensgedächtnis – dem impliziten und expliziten Gedächtnis – werden durch diesen Prozess (den sogenannten Primärprozess) mobilisiert und auch bearbeitet, das heißt in symbolisch verdichteter Form dargestellt. Im Unterschied zum Nachtträumen beschreiben die Menschen bei dieser Form des Tagträumens, was sie beobachten, erfahren und was sich vor ihrem inneren Auge abspielt; was sie fühlen, tasten, hören, riechen oder schmecken. Insofern vermittelt die Imagination im Sinne der KIP ein umfassenderes Erlebnis als eine bloße Visualisierung. Entsprechend können Therapeutinnen und Therapeuten ihre Patientinnen und Patienten während des Imaginierens begleiten und im Dialog mit ihnen bleiben: Sie können sie vor zu großer Angst schützen, zu weiterer Untersuchung und Nachforschung (Exploration) anregen und sie in der Begegnung mit Situationen, die als schwierig und unlösbar erlebt werden, zu neuen Beziehungserfahrungen ermutigen.

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